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ANLIEGEN KLÄREN | Immer im Visier: zuerst klären, dann loslegen.

Nur wenn die Anliegen klar sind, können wir ein Gegenüber gut bei der Lösungssuche unterstützen. Dazu helfen ein paar klärende Fragen.

WIRKLICH FRAGEN!

Wenn eine Person Hilfe oder Unterstützung sucht, ist es wichtig, zuerst die Anliegen genau zu klären: Was sind die Bedürfnisse, die Erwartungen, die Hoffnungen? Das vermeidet unnötige Umwege und Missverständnisse oder eine ziellose Reise ins Nirgendwo. Die Frage an das Gegenüber ist: Was ist Ihr/dein Anliegen (an mich) in diesem Moment?


Wie banal ist denn das, mögen Sie denken. Ganz so trivial ist es eben nicht. Schlicht darum, weil wir es häufig vergessen. Als helfende Person ist es sehr wichtig zu unterscheiden: Frage ich zuerst das Gegenüber nach seinem Anliegen oder gehe ich von meinen Annahmen aus?


Falls Letzteres der Fall ist: Unbedingt angewöhnen, mit offenem Interesse nachzufragen. Meist verstehen wir viel zu schnell und meinen, dass bereits alles klar ist. Das passiert uns umso mehr, je besser wir das Gegenüber oder das Problem kennen. Darum immer und überall: Erst das Anliegen klären. Es erleichtert den Austausch und dessen Erfolg.


Als hilfesuchende Person können wir ebenso darauf achten, unsere Anliegen möglichst klar zu kommunizieren, anstatt zu erwarten oder zu ho en, dass das «helfende» Gegenüber unsere Anliegen automatisch versteht. Dies ist besonders verlockend, wenn wir eine Fachperson oder einen nahestehenden Menschen gegenüber haben.



EIN KLISCHEE-BEISPIEL

Die Frau erzählt von einem «Problem», der Mann präsentiert sofort eine handfeste Lösung. Sie wollte ihr Herz ausschütten und hoffte auf ein offenes Ohr. Er wollte nur helfen und zückte voller Mitgefühl seine «Lösungs-Werkzeugkiste». Ein Austausch verläuft in der Regel harmonischer, wenn die Anliegen von Anfang an geklärt sind. Der Mann hätte sich sagen können: «Ohren spitzen, präsent zuhören, entspannen, Lösung wird im Moment keine erwartet.»




Ein weiteres, kurzes Beispiel aus einem japanischen Sprichwort: «Lass dir aus dem Wasser helfen oder du wirst ertrinken», sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

 

FRAGEN ZUM KLÄREN VON ANLIEGEN


Wenn jemand bei Ihnen Hilfe oder Unterstützung sucht, erlauben Sie sich zu Beginn folgende Fragen zu stellen:

  1. Klärung der Absicht | Welche Idee hat dazu geführt, dass Sie bei mir Unterstützung suchen? Wie könnte die Hilfe aussehen?

  2. Klärung des konkreten Anliegens | Was sind Ihre Erwartungen an mich? Was soll meine Aufgabe sein? Was muss geschehen, dass sich der Austausch lohnt?

  3. Erwartungen von anderen | Gibt es jemanden, der erwartet, dass Sie bei mir Hilfe suchen? Falls ja, warum? Was halten Sie davon? Welche Hilfe wäre aus Ihrer Sicht nützlich?

  4. Erwünschte Ergebnisse | Was soll beim Austausch rauskommen? Wie soll der Ausgang, das Ergebnis (für heute) sein? Ist Ihnen das bereits klar oder können wir dies gemeinsam klären?


TIPPS

  • Selbstverständlich können sich die Anliegen ein und derselben Person immer wieder ändern – auch während eines Gesprächs. Darum gehört die Klärung nicht nur an den Start.

  • Die Frage nach Anliegen und Erwartungen nicht zu stellen, aus Angst, man könnte diese nicht erfüllen, macht die Situation nicht einfacher. Die Erwartungen sind trotzdem da, aber verborgen.

  • Anliegen klären kann man auch mit sich selbst: Was ist genau mein Bedürfnis, wenn ich mir Zeit nehme, über etwas nachzudenken?

 

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